Donnerstag, 16.1.2025 19.00 Uhr
Gemeindehaus St. Georg, Beethovenstr. 1
„Ein edler Philosoph sprach von der Baukunst als einer erstarrten Musik [..]. Wir glauben diesen schönen Gedanken nicht besser nochmals einzuführen, als wenn wir die Architektur eine verstummte Tonkunst nennen“
Adelbert Schloz-Dürr, Ulm:
Vor der Kathedrale. Goethe, die Gotik und das Gotische
Staunend stand Goethe erstmals der Gotik des Straßburger Münsters gegenüber. Adelbert Schloz-Dürr nimmt dieses Staunen auf und führt die Zuhörer in die weiteren Gotik-Rezeptionen. Von der kontroversen deutsch-französischen bis hin zur philosophischen Moderne. Musikalisch unterstützt wird dieser Vortrag von Joseph Kelemen. Die „verstummte Tonkunst“ der Gotik versteht er lebendig zu machen.
(In Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Georg Ulm; Eintritt frei. Spenden erwünscht)
Montag, 3.2.2025 12.30 Uhr
Aegis Café, Hafengasse 19, Saal
Literatur-Lunch
Zwanglose Begegnung mit einem kleinen Mittagessen verbunden, unter einem literarischen Thema. Bei diesem ersten Treffen hält Ernst Joachim Bauer einen Kurzvortrag zu „Menzel, der Kritiker“.
(Anmeldung bis 28.1.2025 erbeten. € 20 incl. Mittagessen. Weitere Begegnungen sind geplant. Bitte beachten Sie die Ankündigungen)
Dienstag, 18.2.2025 19.00 Uhr
Generationentreff Ulm, Grüner Hof 5, 1. Stock
„Ein Faktum unseres Lebens gilt nicht, insofern es wahr ist, sondern insofern es etwas zu bedeuten hat“
Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, Frankfurt:
Goethe in der deutschen Gegenwartsliteratur
Schriftsteller und Schriftstellerinnen der deutschen Gegenwartsliteratur haben immer wieder Goethe als Figur in ihren Texten auftreten lassen. Woher rührt dieses anhaltende Interesse? Und worin besteht der Reiz solch fiktionalbiografischer Darstellungen? Der Vortrag wird diesen Fragen anhand von drei ausgewählten erzählerischen Werken nachgehen und stellt im Einzelnen vor: Hanns-Josef Ortheils Roman „Faustinas Küsse“ (1998), Henning Boetius’ Novelle „Tod in Weimar“ (2003) und Martin Walsers „Ein liebender Mann“ (2008).
(In Zusammenarbeit mit dem Generationentreff Ulm. Eintritt frei. Spenden erwünscht)
Donnerstag, 20.3.2025 19.00 Uhr
Volkshochschule Ulm, Club Orange
„Die deutsche Sprache ist auf einen so hohen Grad der Ausbildung gelangt, daß einem jeden in die Hand gegeben ist, sowohl in Prosa als auch in Rhythmen sich dem Gegenstande wie der Empfindung einem Vermögen nach glücklich auszudrücken.“
Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Bonn
Deutsch – Eine Liebeserklärung. Lesung und Gespräch
Was die deutsche Sprache kann! Ein geflügeltes Wort sagt, das Leben sei zu kurz, um Deutsch zu lernen. Ganz falsch! Roland Kaehlbrandt beschreibt in seinem titelgleichen Buch sowie im Vortrag anhand von zehn handfesten Vorzügen, wie gut die deutsche Sprache tatsächlich gebaut und wie zugänglich sie deshalb ist. Praktische Beispiele und viel Humor begleiten die Zuhörer auf diesem Streifzug durch die liebenswerten und nützlichen Eigenschaften einer alten und zugleich hochlebendigen Sprache.
(In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Ulm. Eintritt frei. Spenden erwünscht)
Dienstag, 8.4.2025 19.00 Uhr
Generationentreff Ulm, Grüner Hof 5, 1. Stock
„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zugrunde gehn!“
Olaf Krischker, Ulm
Der Literarische Impressionismus in Deutschland
Der Impressionismus zählt zu den bis heute populärsten Strömungen der Kunst und Kultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Claude Monets Seerosen-Bilder sind allgemein bekannt, aber wie lassen sich Impressionen literarisch vermitteln? Es sind Texte im Spannungsfeld von objektiver und subjektiver Wahrnehmung des Augenblicks, die Olaf Krischker, stv. Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Ulm/Neu-Ulm, lesen und kommentieren wird. Im Mittelpunkt stehen Poesie und Prosa deutscher Impressionisten wie Arno Holz, Gustav Falke, Heinz Tovote, Detlev von Liliencron oder Max Dauthendey.
(In Zusammenarbeit mit dem Generationentreff Ulm. Eintritt frei. Spenden erwünscht)
Dienstag, 3.6.2025 19.00 Uhr
Generationentreff Ulm, Grüner Hof 5, 1. Stock
„Überhaupt
hat das Publikum nur den dunkelsten Begriff vom Schriftsteller“
Prof. Ulrich Kittstein, Mannheim
Eduard Mörike. Leben - Werk – Geschichten
Am 4. Juni 2025 jährt sich Mörikes Todestag zum 150. mal. Zeit für einen Rückblick. Der schwäbische Dichter Eduard Mörike hatte immer eine kleine, aber treue Lesergemeinde. Was kennt man heute noch von ihm? Vermutlich ein paar Gedichte wie den Frühlingsgruß Er ist’s, vielleicht das Märchen von der schönen Lau, der Wasserfrau, die im Blautopf bei Blaubeuren wohnt, und allenfalls die Novelle Mozart auf der Reise nach Prag. Ansonsten haftet an Mörikes Namen immer noch das hartnäckige Vorurteil von dem harmlosen Provinzpoeten, der gemütvoll die schöne Natur besingt – ein Zerrbild, das schon Heinrich Heine gezeichnet hat. In Wirklichkeit verfügte dieser Autor aber über einen ungemein subtilen Kunstverstand, der seinen scheinbar so schlichten Gedichten und Erzählungen unerschöpfliche Reize verleiht. Und Mörikes Leben verlief weit weniger beschaulich und harmonisch, als das Klischee es will. Seine Kunst der Anmut und des heiteren Spiels entfaltete sich vor dem Hintergrund eines Daseins, das durchaus auch mannigfache Krisen, Erschütterungen und Ängste kannte. Der Vortrag stellt Mörikes Biographie, seine zeitgenössische Lebenswelt und seine zahlreichen Eigenarten vor, die von einer Neigung zu dadaistisch anmutenden Lautspielen bis zur Geisterseherei reichten. Und nicht zuletzt erläutert er an einigen anschaulichen Textbeispielen, was Mörikes Sprachkunst so unverwechselbar und faszinierend macht.
(In Zusammenarbeit mit dem Generationentreff Ulm. Eintritt frei. Spenden erwünscht)
Dienstag, 8.7.2025 19.00 Uhr
Haus der Begegnung, Ulm. Felix-Fabri-Saal
„Daß ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält“
Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Frankfurt
Ein Leben für den Faust
„Neue Aufregung zu „Faust“, so lautet der Eintrag in Goethes Tagebuch vom 24. Januar 1832. Wenige Wochen vor seinem Tod nimmt sich der Dichter das abgeschlossene und angeblich ‚eingesiegelte‘ Manuskript des ‚Faust II‘ noch einmal vor, und zwar, so lautet der Tagebucheintrag weiter, „in Rücksicht größerer Ausführung der Hauptmotive, die ich, um fertig zu werden, allzu lakonisch behandelt hatte“. Welche „Hauptmotive“ hat Goethe hier im Blick? Ausgehend von einer Identifikation dieser letzten Ergänzungen blickt der Vortrag zurück auf die fast lebenslange Arbeit Goethes am ‚Faust‘, erörtert den Zusammenhang zwischen seinen beiden Teilen und skizziert die besondere Aktualität des zweiten Teils.
(In Zusammenarbeit mit dem Haus der Begegnung, Ulm. Ulm; Eintritt frei. Spenden erwünscht)
Dienstag, 16.9.2025 19.00 Uhr
Generationentreff Ulm, Grüner Hof 5, 1. Stock
„Ein sehr respektabler und wir sagen idealer Künstler“
Dr. Martin Miersch, Ulm
Goethes Verhältnis zu den Illustratoren seiner Werke
In zahlreichen autobiografischen Schriften äußerte sich Goethe zu den Künstlerinnen und Künstlern, die er bewunderte oder mit denen ihn eine Freundschaft verband (Oeser, Tischbein, Angelika Kauffmann) Die Werke anderer erzeugten bei ihm Desinteresse oder gar Ablehnung (Friedrich, Delacroix). Im Mittelpunkt des Vortrags sollen jedoch diejenigen Schriften Goethes stehen, die zu seinen Lebzeiten illustriert wurden. Seinen Verlegern gelang es, einige der berühmtesten Illustratoren seiner Zeit für ihre Produkte zu gewinnen. Anhand von Originalen soll gezeigt werden, welchen Wert diese Illustrationen für das damalige Publikum hatten und ob und inwiefern Goethe selbst diese als gelungen betrachtete.
(In Zusammenarbeit mit dem Generationentreff Ulm. Eintritt frei. Spenden erwünscht)
Dienstag 14.10.2025 19.00
Museumsgesellschaft Ulm, Neue Strasse 85
„In so einer wunderlichen Sprache, wie die deutsche ist, bleibt freilich immer etwas zu wünschen übrig“
Mitteleuropapperlapapp
Timo Brunke, Wortkünstler, Stuttgart
Im Bühnenprogramm zu seinem neuen Gedichtband "Mitteleuropapperlapapp" zupft der Wortkünstler an den Vorhängen zur Realität, hebt sie sachte an – und siehe da: zwischen den liebevoll aufrechterhaltenen Kulissen unseres Zusammenlebens bleibt wenig, wie es war. Mehr noch: kaum etwas war je so, wie es schien. Aber das macht nichts: Wir richten uns eben neu ein – und das mitten im Übergang! Die hier versammelten Moritaten, Momentaufnahmen und Menschenbetrachtungen helfen
dabei. Sie erheitern, stiften Nähe, Distanz und neue Zugänge ins Altbekannte. Angezählte Vorstellungen vom Leben schillern in Reimen und Versen von süffisanter Zugewandtheit. Stimmen aus Großraumbüros, Straßen und Plätzen treffen auf innere Monologe von Nachbarn, Gegnern und besten Freundinnen. Das Papperlapapp dieser Stücke ist beredt. Ein Abend für Balladenfans und Beethovenliebhaber, Buddenbrooksleserinnen, Dada-Genießer und schöne Seelen, allen Zeitläuften zum Trotz.
(In Zusammenarbeit mit der Museumsgesellschaft Ulm. Eintritt frei)
Donnerstag 13.11.2025 19.00 Uhr
Villa Eberhardt, Ulm Heidenheimer Strasse 80
„Wo fehlt’s nicht irgendwo auf dieser Welt? Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld“
Dr. Michael Jaeger, Berlin
Goethes „Faust“, das Papiergeld und die Inflation
Mit seiner Fortschreibung der alten Legende vom Magier und Goldmacher Doktor Faust gelang Goethe eine modellhafte Darstellung der modernen Finanzökonomie sowohl in ihren wohlstandsmehrenden wie in ihren riskanten Aspekten. Denn die gleichsam magische Schöpfung des Wohlstands durch das staatlich autorisierte, aber stoffwertlose Papiergeld („fiat money“) kann sich in der Krise des Geldsystems auch wieder umkehren, wenn die Inflation die neu erschaffenen Vermögenswerte verschlingt und ins ursprüngliche Nichts zurückverwandelte.
(In Zusammenarbeit mit dem Humboldt-Studienzentrum, Ulm. Eintritt frei)